Tag 1: Zu Beginn direkt ein Abenteuer
Schon der Start unserer Klassenfahrt war aufregend: Durch eine Zugverspätung verzögerte sich unsere Ankunft in Roßbach um ca. eine Stunde. Doch die positive Aufregung der Schülerinnen und Schüler ließ die Wartezeit schnell vergessen. Im St.-Michaels-Haus angekommen wurden die Kinder herzlich von den pädagogischen Mitarbeitern Joe, Steffi und Cornelius in Empfang genommen und auch das ersehnte Mittagessen ließ nicht lange auf sich warten.
Nach der Stärkung ging es auch schon direkt los! Das Programm des Tages wurde vorgestellt, die Zimmer bezogen und die Umgebung erkundet. Und nach dem ersten Schritt in die neue Umgebung fiel den Schülerinnen und Schülern sofort etwas auf: Das Gelände des St.-Michaels-Hauses ist RIESIG und w e i t l ä u f i g. Es erstreckt sich nicht nur über insgesamt drei Hausteile und Keller, sondern hat auch einen großen Hof, der sich bis hoch zu einem Berg ausbreitet. Wenn man sich hier nicht auskennt, verläuft man sich schnell. Wie soll man sich da nur zurechtfinden!? Also begann die Klassenfahrt mit einer Hausrallye. Den Schülerinnen und Schülern ist das Konzept einer Rallye bereits bestens bekannt, denn so startete auch ihr zweiter Tag an der Sankt Mauritius-Sekundarschule.
Am meisten interessierten die Kinder jedoch die Spielräume. Im Keller des Hauses gab es nicht nur eine Tischtennisplatte, sondern auch Billard, Tischkicker und sogar eine Kegelbahn. Draußen im Grünen stehen Schaukeln und ein Fußball- und ein Volleyballfeld. Es ging nun aber nicht nur darum, die verschiedenen Räume und Bereiche zu finden, sondern auch, den tollen Ausblick über das Umland zu genießen, denn die Hausrallye führte vom Keller bis zum höchsten Punkt des Geländes. Hat man die über 100 Stufen erst einmal erklommen, so wird man mit einem schönen Ausblick belohnt. Dort oben hatten wir eine phänomenale Sicht auf Roßbach, Naumburg und Umgebung.
In der darauffolgenden Freizeit verteilten sich die Schülerinnen und Schüler nach ihren Interessen. Einige spielten Fußball, Volleyball, testeten das Klettergerüst, probierten die vielen Brettspiele aus oder versuchten sich mit den überdimensionalen Schachfiguren mattzusetzen (nicht immer nach Spielregeln…) oder aßen ganz einfach leckeres Eis und „chillten“ etwas. Viele Kinder erkundeten weiter das Haus und waren vor allem vom Wasserspender fasziniert. Ein Wunsch vieler Schüler, der hoffentlich im neuen Schulneubau der Sankt Mauritius mitberücksichtigt werden wird.
Weiter ging es mit einer kurzen Geschichte „Das schönste Ei der Welt“ gefolgt von einem kurzen Gruppenspiel „Farbensalat“. Ein „Alle die...“-Spiel bei dem alle aufstehen und einen neuen Platz suchen müssen, auf die das Gesagte zutrifft – nur mit Farben, genauer mit Lieblingsfarben. Nach alldem Umhertoben, Spielen und Knobeln hatten sich die Kinder das Abendessen mehr als verdient.
Der Abend stand ganz im Zeichen von gemeinsamen Spielen. Ob Brettspiele oder das allseits beliebte „Werwölfe aus dem Düsterwald“ in dunkler Atmosphäre mit Kerzenlicht und Taschenlampen. Für jeden war etwas dabei. Und dann war der erste Tag in Roßbach auch schon vorbei…
Tag 2: Teamwork & Erkundungswanderung durch Roßbach
Früh ging es los! Nach dem Frühstück begann der zweite Tag mit der Erklärung des Tagesprogramms und einer kleinen Einstiegsgeschichte „Die Geschichte der kleinen Perle“ . Eine Geschichte, welche aufzeigt, dass das Teilen mit anderen oft der größere Schatz sein kann, als alles nur für sich zu behalten. Passend bekamen die Kinder für den gesamten Jahrgang fünf kleine bunte Perlen, welche sie aneinander weiterverschenken konnten.
Darauf folgte eine gestaffelte Gruppenaktion, in der der Klassenverband mit kniffligen Aufgaben konfrontiert wurde, die nur zusammen gelöst werden konnten. Zu Anfang musste gemeinsam eine Murmelbahn gebaut werden, bei der die Murmel ohne Unterbrechung ihr Ziel erreichen soll. Doch Achtung, die Materialien waren begrenzt. Es gab nicht genügend Pappstraßen, um die ganze Strecke zu legen und das Ziel war auch nicht besonders groß. Präzision und vor allem Kommunikation waren gefragt. Und das war alles andere als einfach – die Arme wurden schnell müde und oft landete der Finger im Weg der Murmel. Nach ein paar Versuchen gelang es den Kindern, die Murmel ins Ziel zu befördern und aus anfänglicher Frustration wurde echte Freude und vor allem Stolz, dass sie zusammen als Team die Herausforderung gemeistert haben.
Danach folgte ein genauso herausforderndes Spiel. „Teppichlauf“. Jeder der Schülerinnen und Schüler musste an die andere Seite des Raums gelangen, doch konnten sie nur über die am Boden liegenden Teppiche hinweglaufen. Klingt erst einmal simpel, doch folgt das Spiel bestimmten Regeln. Es dürfen nur maximal zwei Kinder auf einem Teppich stehen, sie müssen vorher eingeladen werden und einen zu der Nummerierung des Teppichs passenden Schlüssel dabeihaben. Wer vom Teppich fällt, muss neu beginnen. Um es danach sogar noch zu steigern, spielten die Schülerinnen und Schüler sogar eine Runde ohne ein einziges Wort zu sagen – und es klappte!
Mit Rucksack und Wanderschuhen bestückt, ging es los Richtung „Himmel und Hölle“, tief hinunter zum Fuße Roßbachs und hoch hinauf entlang der Weinreben des Weindorfes. Die Wettervorhersage war zunächst alles andere als vielversprechend, doch glücklicherweise blieb es trocken.
Auf dem Weg längs der Weinberge erzählte uns Joe viel Interessantes über den Weinanbau, die Ernte und Weinherstellung. So ist der Weinanbau ein fester Bestandteil der Kultur des kleinen Dorfes, mit vielen Festen und Feiern im Zusammenhang mit der Weinlese. Demnach gab es auch im Zentrum von Roßbach viel zu sehen. An den meisten Häusern hingen Weinreben und leere Weinfässer standen am Wegesrand. Auch einen Zapfen für Glühwein gab es: den „Glühweinstein“. Dieser war aber leider zurzeit nicht in Betrieb…
Auf halbem Wege besuchten wir die St. Elisabeth Kirche im Herzen von Roßbach. Sie bot eine willkommene Pause nach der anstrengenden Wanderung. In ruhiger und besinnlicher Umgebung konnten die Kinder, genauso wie wir Lehrer und Betreuer, durchatmen. Einige nutzten die Gelegenheit, um Kerzen anzuzünden und in einem stillen Moment an ihre Liebsten zu denken.
ach einiger Zeit machten wir uns wieder auf den Weg. Diesmal mit etwas Süßes im Gepäck ging es nun entlang schmaler Pfade hinauf auf einen mit Sonnenblumen übersäten Berg. Der Ausblick aus dieser Höhe war erneut gigantisch. Kurz darauf endete die Wanderung und die Freizeit der Kinder startete. Dieses Mal war aber weniger Gewusel auf den Fluren zu hören, auch die Schülerinnen und Schüler waren nach der Tour erschöpft und bereiteten sich mental und auch physisch auf die nächsten Stunden vor, denn nach dem Abendbrot stand der „Bunte Abend“ an.
Der bunte Abend war für viele das Highlight der Klassenfahrt und bot eine bunte Mischung aus Spielen, Musik und viel Spaß. Nach den Aktivitäten des Tages war die Stimmung entspannt, und alle freuten sich auf die gemeinsamen Stunden. Die Abendgestaltung war vielfältig, sodass für jeden etwas dabei war. Zum ersten Mal wurde die heiß begehrte Kegelbahn eröffnet, in den Gruppenräumen war wieder Werwölfe im Angebot, auf den Fluren konnten allerlei Brettspiele gespielt werden und im Keller gab es eine Kinderdisco. Wer darauf keine Lust hatte, der konnte Tischtennis oder Billard spielen oder einfach nur mit seinen Freunden quatschen - alles ganz ohne Handys. Und so neigte sich auch, langsam aber sicher, der zweite Tag dem Ende zu.
Tag 3: Rückblick und Abreise
Am letzten Tag hieß es nach dem Aufwachen zunächst Koffer packen, Betten abziehen und das Zimmer aufräumen. Bevor es jedoch wieder zurück nach Halle ging, bekamen die Schülerinnen und Schüler noch einmal die Chance, die Klassenfahrt Revue passieren zu lassen. Entlang einer Zeitschnur lagen viele Objekte, die für besondere Erlebnisse und Momente der Klassenfahrt standen. Jedes Objekt repräsentierte eine Erfahrung oder ein Ereignis, das den Kindern in Erinnerung geblieben war, sei es ein spaßiges Spiel, ein herausfordernder Moment oder eine lustige Situation - die wichtigsten Stationen der Klassenfahrt. In einer letzten kleinen Abschlussrunde teilten die Kinder ihre ganz eigenen positiven und weniger schönen Momente. Dabei wurde deutlich, dass die meisten die Zeit genossen haben, auch wenn nicht immer alles perfekt war.
Und dann war es auch schon so weit, die Abreise stand an. Der Zug mal wieder ausgefallen, kamen alle Schülerinnen und Schüler zwar nicht pünktlich, aber mit vielen tollen neuen Erlebnissen im Gepäck, die ihnen noch lange in Erinnerung bleiben werden, am Hauptbahnhof an. Mit der Rückkehr in Halle endete damit auch die erste Klassenfahrt unserer neuen 5. Klassen und wir verabschieden unsere Schülerinnen und Schüler in ihre wohlverdienten zweiwöchigen Herbstferien. Bis bald!
Großer Dank gilt der pädagogischen Begleitung des St.-Michaels-Hauses: Steffi, Joe und Cornelius.
Darin Drevs, Begleiter für den Ganztagsbereich