11. August 2025

Schulbeginn

Aller guten Dinge sind drei. Und was für welche!

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Begeisterung hat einen Namen. Bei Lernenden und Lehrenden. Endlich sind die Sommerferien vorbei, in Sachsen-Anhalt fängt das Schuljahr 2025/26 an. Nach sechs Wochen Schritt für Schritt mit dem Unterricht zu beginnen, ist für Kleine, Mittlere und Große gleichermaßen eine Herausforderung. Nicht nur, weil aller Anfang schwer ist, wie auch immer er aussieht. Was vorüber ist, ist vorbei. Was morgen sein wird, weiß ich heute noch nicht. Was zählt, ist das Jetzt.

Wen oder was sehe ich zuerst, wenn ich ins Klassenzimmer komme? Manche Lehrkräfte machen sich kreative Gedanken darüber, wie sie den ihnen Anvertrauten den Start nach der unterrichtsfreien Zeit leichter machen können. Sie bereiten vor Unterrichtsbeginn etwas vor, das sie ihnen zum Schulanfang mitgeben. Dass „Geben seliger ist als Nehmen“, findet sich schon in der Bibel. So schreibt es Paulus in der Apostelgeschichte bei Apg. 20,35.

Was habe ich alles zu geben? Meine Zeit, meine Fähigkeiten, meine Talente und vieles andere mehr. Ich darf sogar mein Bestes geben, wie immer es aussieht. Darauf brauche ich nicht zu warten. Sofort starten darf ich damit. Jetzt! Anderes muss ich ganz und gar nicht im neuen Schuljahr: aufgeben!

Nicht nur für Lernende kann das Genannte etwas sein, das sie anspornt, gut anzufangen. Weiterzumachen. Dranzubleiben. Nach und nach ans Ziel zu kommen und sich über Erfolge zu freuen.

Mütter und Väter kennen das: die Enttäuschung ihrer Tochter oder ihres Sohnes, wenn sie etwas nicht geschafft oder nicht erreicht haben. Obwohl sie sich so darum bemüht hatten. Wenn ich verloren und nicht gewonnen habe, ist das bitter. Meine Leistungen sind nicht immer überall ausreichend. Das ist eine Tatsache. Andere haben mich möglicherweise deshalb ausgelacht, weil ich in mich gesetzte Erwartungen nicht erfüllt habe. Das tut weh, auch wenn ich mir das nicht anmerken lasse. Wenn ich etwas aus welchem Grund auch immer verbockt habe, ist das alles andere als schön. Und jetzt?

Umso wichtiger ist es, nicht nur jungen Menschen aufzuzeigen, dass eine Niederlage nicht bedeutet, dass immer alles in jedem Fall schiefgeht. Dass nur andere Erfolge haben und ich stets leer ausgehe. Aus meinen Fehlern kann ich sogar lernen. Als Schülerin und Schüler und als Erwachsener ebenso. Anders, besser und richtiger machen kann ich etwas. Nicht, weil andere es sagen oder sie das von mir erwarten. Sondern auch und gerade deswegen, weil ich selbst das möchte. Ist das der Schlüssel für ein gutes neues Schuljahr? „Ich habe nachgemessen: Du bist großartig!“ Liest sich das nicht anders, als wenn mir jemand sagt: „Das schaffst du ja eh nicht!“?  Jedes Mal, wenn ich dieses Lineal zur Hand nehme, erinnere ich mich: Ich bin großartig!

Ob manche jetzt lächeln? Sich denken: Was schreibt der da? Weiß er denn nicht, dass ohne Leistung nichts herauskommen kann? Kaum einer bekommt etwas geschenkt. Manches muss ich insofern „teuer“ erkaufen, als dass ich Zeit investieren muss zum Lernen. Zeit, um mir etwas einzuprägen. Zeit, um etwas so lange zu wiederholen, bis ich es verstanden habe. Ohne Fleiß kein Preis!

Mir geht es ähnlich: Auch ich mache manche Aufgaben lieber als andere. Selten kann ich mir meine Arbeit aussuchen. Letztendlich zählen nicht nur in der Schule Ergebnisse und Resultate. Der Weg dorthin oder die Art und Weise, wie ich diese Ziele erreicht habe, sind zweitrangig. Doch wenn ich weiß, dass sogar ich mit meinen Ecken und Kanten großartig bin, mein Bestes geben und jetzt starten kann, brauche ich niemals aufzugeben. Unabhängig davon, ob für mich als Lernenden, Lehrende(n) oder als Schulseelsorger das neue Schuljahr 2025/26 beginnt oder nicht. Wer wagt, der gewinnt!